-POPFEMINIST - ARTIST
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WOMAN is an Artshow
Video / Performance / Zeichnungen
Atelier Mondial Montréal 2009 /
performance.preis.ch Basel / Publikumspreis 2011
The F-Word / Shedhalle / 2012

 

In ihren Performancevideos agiert Andereggen als Schauspielerin, die als "Kunst-Vorturnerin" Themen wie Sexualität, Einsamkeit, Aggressivität, Verweigerung, Depression und Identitätssuche durchspielt. In ihren Videos zeigt sie offene, kreative Prozesse, die Theater und Kunst verbinden, und hinterfragt darin weibliche Rollen zwischen Authentizität und Projektion. Dabei steht das Sichtbare dem Unsichtbaren gegenüber und wird zu einem Instrument subjektiver Befreiung vor einer Konsumkultur, die durch Vereinnahmung leere Parole identifiziert.


DIe Monologe bestehen aus einem Referenzsystem von pseudo-feministischen Sprüchen und richten sich immer wieder an die BetrachterInnen: "It's not about me, it's about – YOU." In Astrofeminist tritt Andereggen als eine Lady mit knallroten Boxhandschuhen und roten Glitzerleggins auf, die mit ihrem eigenen Schatten kämpft, oder verwandelt sich in einen Stern, der in einer Parkgarage auf seine Entdeckung wartet. Neben der Körpersprache ist es auch ihre Sprachakrobatik, die den Rhythmus der Videos bestimmen. Zitate und Sätze wie "Wir sind das erste studierte Zeitalter der Kostüme," (nach F. Nietzsche) oder "Then I became a woman in the style of penetrating culture", sind aphoristische Wortbilder. Erweitert werden die Videos in der Installation durch eine Vielzahl an zeichnerischen Studien von Szenen, die Andereggen im Internet und in Zeitungen recherchiert und miteinander re-kombiniert. Die dichte Bilderwand bietet unterschiedlichste Assoziationen und Dialoge und wird zu einem Eintritt in den Anderegg'schen Kosmos von Bedeutungszusammenhängen. In der Performance Woman is an Art-Show Part 1, die zur Eröffnung der Ausstellung live aufgeführt wird, performt die Künstlerin in einer "sprachlich-fieberhaften Veräusserung allen pop-feministischen Halbwissens eine Art widerständiges Selbstgespräch".

Text: Anke Hofmann 

5 video performances for exhibition. Seemingly structured according to common music genres like pop / folk / free jazz / dark wave etc., the images revolve around hedonistic pop concepts, which function as a representational norm and distance through a lack of emotion. For example, consciously underarticulated body gestures or overarticulated speech singing. Whoever tries to ironize Pop, however, creates new Pop - broken codes. The monologues consist of a reference system of pseudo-feminist sayings and are always directed at the viewer: "It's not about me, it's about - YOU."

The artist acts as an "art gymnast" playing through themes such as sexuality, unity, aggressiveness, refusal, depression and the search for identity. In her videos, she shows open, creative processes that connect theatre and art, questioning female roles between authenticity and projection. An instrument of subjective liberation. It is therefore not a self-portrait, but a critical staging of the viewer's point. This gaze is attracted by his own, perhaps clichéd desire to look at things. The observer discovers the exciting lack of authenticity.


Performance:
«Woman is an Art Show Part 1». Völlig schwarz gekleidet, mit wilder Mähne, greller Schminke und High-Heel-Stiefeletten betritt sie die Bühne und zeigt dem Publikum, wie sie mehrere Stunden «möglichst cool» in der Hocke hin und her laufen wird, wie eine «Mischung aus John Wayne und Grace Jones». Sie zelebriert den Konjunktiv und malt dem Publikum genüsslich aus, was es mit ihr alles erleben würde. Im sonoren Sprechgesang untermalt von elektronischem Sound präsentiert Andereggen sich als Nudeln kochende Sängerin, die auf Englisch über sich als «moderne Frau» und «Arbeitsbiene» singen wird. Ihre drei weiblichen Leibwächter sind Ausserirdische in Superwoman-Kostümen und landen leise in einer elektrisch betriebenen Rakete.
Die Darbietung ist gespickt mit grossen und bedrängenden Versprechungen an das Publikum. Sie will es mit einem «professionellen Gefühl» durchdringen, es zum Kochen bringen, es sexuell erregen und beim Stagediving eins werden mit ihm. Mit viel Wortwitz und Selbstironie performt die Künstlerin eine zwanzig minütige Live-Show, in der sie jegliches «pop-feministische Halwissen» zum Besten gibt. Andereggen bringt uns zum Lachen, ein Lachen, das aber auch schnell mal im Hals stecken bleiben kann, wenn sie beispielsweise von einem zwangsverheirateten und zwangsbeschnittenen Mädchen spricht, dem man doch wohl nicht Stage­diving erklären könne. Gerade diese provokanten Redewendungen, die sie so non­chalant in den Text­fluss einbaut, verleihen dieser Performance die nötigen Ecken und Kanten, an denen sich die ZuschauerInnen reiben müssen.

Text Isabel Münster 23.5.2012


122 Zeichnungen für Installation: "Folgen sie dem Gespräch" 

Wandzeichnung: "Singende Nonnen" / Mindmap "Myself as Popfeminist-Artist"

Video 2009 - 2012:

1. Psycho-Pop Subjection / Ankauf durch Kunstkredit Basel 

2. Discursive Limits and detailed Artwork of Free-Jazz-Rockmonster

3. Confrontation-Dress: Astrofeminist

4. Living in Female Drifts 

5. The Depression-Gala 


Mit freundlicher Unterstützung: Atelier Mondial / performancepreis.ch / Fondrie Darling, Montréal

Conseil des Arts er des Lettres Québec / LiAlin & Cécile Martin / Studio Néstethic / Laurent Sasiela 

The F-Word: Gruppenausstellung Shedhalle Nevin Aladağ / Ariane Andereggen / Alexandra Bachzetsis/ Michaela Melián / 12. Mai – 22. Juli 2012

Vernissage & Performances am 11. Mai 2012

Kuratorin: Anke Hoffmann


"The F-Word" ist ein Künstlerinnenprojekt, das vier ausgewählte Einzelpositionen mit einem Fokus auf deren unterschiedliche Medien und Ästhetiken präsentiert. Unter dem Titel "The F-Word" positionieren sich die Künstlerinnen Nevin Aladağ, Ariane Andereggen, Alexandra Bachzetsis und Michaela Melián zum Selbstverständnis von Künstlerinnen, Klischees vermeintlich weiblicher Freiheit, zu Fragen von Identität und sozialen Beziehungen – kurz, zur Frage der Aktualität von Feminismus im Spannungsfeld von subjektivem Empfinden und gesellschaftlicher Relevanz.


 

Zeichnungen: © Ariane Andereggen / Myself as Popfeminist 2012

 

 


 

1. PSYCHO-POP Subjection kreist um hedonistische Pop-Konzepte, die eher über eine Emotionslosigkeit als darstellerische Norm und Distanz funktionieren. Zum Beispiel bewusst unterartikulierte Körpergesten oder überartikulierter Sprech-Gesang. 

I rehearse this like crazy! But the object wasn´t going on for ever. 

The object was to make a statement and it´s done! 


Dauer: 13:41 Min. Loop

Format: miniDV stereoton, colour

Sprache: engl.franz.dt.

Antikonzept / Kamera / Schnitt / Performance / Musik und Make-Up: Ariane Andereggen

Produktion: © Second Art World / Ariane Andereggen 2010 
Videografie:
2014 art affects Festival Freiburg / Basel
2012 F-Word / Ausstellung Shedhalle Zürich
2010 Regionale 11 / Das Leben ist schön / Palazzo Liestal

 

 
 

4. Folge Living in females Drifts / In the Style of Fakelore 

Within the setting ‚Myself as Popfeminist-Artist’, Ariane Andereggen

creates a (female) artist’s identity that, from the very moment of appearing, incessantly critically reflects herself. In six video-works Andereggen juggles with various forms of quotation and pop-feminist clichés in order to uncover what is still sold to women as „challenging ways to free themselves“. „Living in female Drifts (Sucked out of Noah’s Ark)“ – part number four in the series – interweaves the topics of Abortion and Fake-Folklore: A woman at a deserted beach, in search of her body. She sits in front of a large stone or in a plastic chair, watching the waves.


Länge: 18:43

Format: Mini-DV / DVD 

Sprache: Engl. Franz. 

Konzept, Kamera, Schnitt, Performance, Musik und Make-Up: Ariane Andereggen

Produktion: © Second Art World / Ariane Andereggen 2010


Videografie & Prize:

2010 Video-Ex Filmfestival Zürich (Schweizer Wettbewerb, 1.Preis)

2010 5th Human Rights Festival Sarajevo, Pravoljudski 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Foto & Videostills © Andereggen / Myself as Popfeminist 2012
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
-POPFEMINIST - ARTIST EXHIBITION / SHEDHALLE ZÜRICH

 

Foto & Videostills © Andereggen / Myself as Popfeminist 2012